Recht hat er, der Volksmund, denn jeder, der sich in guten Zeiten etwas zurücklegt, kann sich später darüber freuen. Und gerade in Zeiten von Corona, in denen jeder von uns unweigerlich kürzer treten musste, wird der Wahrheitsgehalt dieses alten deutschen Sprichwortes überaus deutlich. Kleinere Brötchen backen heißt es nun für jeden, also auch für die Gemeinde Sand, denn
„des Gald is grad net doa“,
jedenfalls nicht so viel, um alle im Haushalt gesteckten Ziele aus eigener Kraft stemmen zu können. Hierfür braucht es, so stellte Jörg Kümmel für die Freien Sander Bürger fest, erst einen Kredit, also eine Neuverschuldung in Höhe von 250.000 € damit der Haushalt erst realisierbar wird.
Sicherlich kann man entgegenwerfen, dass die letzten Jahre schon zeigten, dass erfahrungsgemäß nicht alle gesteckten Haushaltsziele im Haushaltsjahr umgesetzt werden können und man also nicht wüsste, ob der Kredit auch gebraucht wird. Aber erstens war in den letzten Jahren eben immer genug „Gald doa“ und zweitens kann zurzeit keiner absehen, welche wirtschaftlichen Folgen durch Corona noch in den späteren Jahren auf uns zukommen und wie sich diese auf die geplante Kanalsanierung auswirken werden.
Genau deshalb stellten die Freien Sander Bürger in Ihrem Haushaltsbericht klar, dass es jetzt notwendiger ist denn je vermeidbare Ausgaben zu erkennen und zusätzlichen Einnahmequellen zu schaffen. Um Ihren Worten Taten folgen zu lassen, brachten sie gleich zwei Verbesserungsvorschläge diesbezüglich als Anträge in der Haushaltssitzung ein.
Parküberwachung auf dem Prüfstand
Als die kommunale Parküberwachung 2016 eingeführt wurde, zeigte sich bereits in der damaligen Diskussion, dass die Erziehung des Parkverhaltens auch einen wesentlichen Beweggrund für die Entscheidung zur Einführung bildete. Jetzt drei Jahre später und mit einem Defizit von ca. -5.700 € in 2018, ca. -3.600 € in 2019 und einem erwarteten höheren vierstelligen Betrag in 2020 stellt sich, so der FSB-Fraktionsvorsitzende Kümmel, die berechtigte Frage, ob die Erziehung ausreichend erfolgreich war, oder ob wir vielleicht auch nur zur falschen Zeit am falschen Ort das Falschparken überwachen? So stellten die FSB-Gemeinderäte den Antrag das bisherige System der Parküberwachung offenzulegen, um herauszufinden, nach welchem Muster bisher in Sand kontrolliert wurde. Hieraus lässt sich erkennen, ob, wie in anderen Gemeinden auch, auch bei Festen und Veranstaltungen kontrolliert wurde, oder ob bestimmte Zeiträume und/oder Straßenbereiche ausgelassen wurden. Letztlich sollten allein aufgrund der Gleichbehandlung nicht nur die Sander Bürgerinnen und Bürger in bestimmten Bereichen an dieser Erziehungsmaßnahme teilhaben dürfen, sondern auch falschparkende auswärtige Gäste. Wie es mit der Parküberwachung weitergeht, wird sich in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen entscheiden.
zusätzliche Einnahmen beim Kunstrasenplatz denkbar
Zahlen lügen nicht. Sie sind neutral, nüchtern objektiv, kalt. Bereits die Entwicklung der Belegungszahlen des Kunstrasenplatzes vor Corona, für sich betrachtet, legt den Rückschluss nahe, dass die Nutzungshäufigkeit klar zurückgeht. Da sich aber eine möglichst starke Nutzung des Kunstrasenplatzes finanziell sowohl positiv für die Gemeinde Sand, als auch den FC Sand und das Gastronomiegewerbe in Sand auswirken kann, muss eine hohe Belegungszahl eindeutig das Ziel der Gemeinde sein, jedenfalls nach Auffassung der FSB-Gemeinderäte. Kurzum wurde von den FSB-Gemeinderäten der Antrag gestellt, das bisherige Konzept zu prüfen und bei Bedarf zum Vorteil aller Beteiligten anzupassen.
Wahlversprechen Hochwasser – Antrag läuft
Sand ist die Hochwasserkommune des Landkreises schlechthin. Die hiervon ausgehende Gefahr, aber auch dass alle Sander Bürger von der Gefahr von Sturzflutereignissen infolge von Starkregen betroffen sein können, wurde von Johannes Rennert und Mark Werner in den Wahlveranstaltungen zur Gemeinderatswahl 2020 eindrucksvoll dargestellt und mit authentischen Bildern unterlegt. Bereits Anfang 2020 stellten die Freien Sander Bürger klar, dass sie sich für die Durchführung eines „Audit Hochwasser – Wie gut sind wir vorbereitet?“ zur Bestandsanalyse für Sand einsetzen werden. Zwischenzeitlich wurde ein entsprechender Antrag unter Nennung der Fördermittelstellen bei der Verwaltung gestellt und wir hoffen, dass sich alle Parteien, die sich in der Vergangenheit bei Wahlen für den Hochwasserschutz erklärt haben unser Unterfangen unterstützen.
Für die Vorstandschaft
Gabriele Haupt, Dr. Jörg Kümmel, Wolfgang Mühlfelder